Viele Urlauber schätzen die Freiheit, die ihnen ein Wohnmobil-Urlaub bietet. Doch gerade bei Reisen innerhalb Europas stellt sich selbst eingefleischten Campern immer wieder dieselbe Frage: Soll das Wohnmobil in Deutschland oder besser vor Ort angemietet werden. Eine pauschale Antwort ist zwar nicht möglich, es gibt allerdings eine ganze Reihe von Kriterien, die bei der Entscheidungsfindung helfen. Wir stellen sie Ihnen vor.
Entfernung, Gepäck, Verfügbarkeiten – grundlegende Überlegungen
Um eine fundierte Entscheidung über den Ort der Camper-Anmietung treffen zu können, gilt es einige Vorüberlegungen zu treffen. Dabei sollten insbesondere drei Faktoren berücksichtigt werden:
- Entfernung zum Zielland,
- Menge des Gepäcks und
- Wohnmobil-Verfügbarkeit.
Die Distanz entscheidet nicht alleine über den Ort der Wohnmobil-Anmietung
Wenn es um die Frage geht, wo ein Wohnmobil sinnvollerweise gemietet werden soll, steht ein Kriterium ganz weit vorne bei der Entscheidungsfindung: die Entfernung. Prinzipiell gilt: Eine weite Distanz zu Deutschland spricht für eine Anmietung vor Ort. Nachbarländer wie Frankreich, die innerhalb eines Tages auch von Deutschland mit dem Wohnmobil zu erreichen sind, legen eine Anmietung in Deutschland nahe. So ist die Anreise nach Frankreich sicher schneller und einfacher zu bewerkstelligen als eine Wohnmobil-Fahrt nach Portugal.
Es empfiehlt sich vor Ort ein Wohnmobil zu mieten, wenn
- die Entfernung zum Zielland verhältnismäßig groß ist,
- für die Anreise mehrere Tage vergehen würden,
- die Strecke zum Zielland landschaftlich oder kulturell nicht besonders reizvoll ist,
- sich ein (von Deutschland aus angeflogener) Flughafen in der Nähe der Wohnmobil-Station befindet und
- die Strecke vom Flughafen zur Wohnmobil-Station problemlos mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit dem Taxi zurückgelegt werden kann.
Schwer bepackt oder leichtes Gepäck?
Gerade Familien mit Kindern, die traditionell mit viel Gepäck reisen, wissen: Vollbepackt in den Urlaub zu fliegen ist nicht nur organisatorisch anspruchsvoll, sondern auch ganz schön teuer. Im eigenen PKW wiederum wird es ganz schnell sehr eng. Sofern es die Distanz zum Zielland rechtfertig, entscheiden sich die meisten Familien mit viel Gepäck daher zurecht dafür, ihr Wohnmobil vor Ort anzumieten. Gleiches gilt für Paare oder Freunde, die neben Koffern und Rucksäcken auch größere Gepäckstücke transportieren möchten. Möchten Sie etwa Fahrräder, Kanus oder die komplette Ski-Ausrüstung mit in den Wohnmobil-Urlaub nehmen, ist das Anmieten eines Wohnmobils in Deutschland in der Regel alternativlos.
Passt Ihr gesamtes Reisegepäck dagegen problemlos in Rucksack und Reisekoffer, spricht nichts dagegen, das Wohnmobil vor Ort anzumieten.
Die Sache mit der Verfügbarkeit
Sie haben sich für einen Wohnmobil-Urlaub in Portugal entschieden – und eigentlich ist die Sache klar. Sie wollen bei der Anreise Zeit sparen, haben vergleichsweise wenig Gepäck dabei und sind bereits auf der Suche nach einer Wohnmobil-Station vor Ort. Das Problem: Zu Ihrer gewünschten Reisezeit sind in Portugal einfach keine Wohnmobile mehr verfügbar. Haben Sie bezüglich des Reisedatums wenig Flexibilität – beispielsweise, weil zu dieser Zeit gerade Sommerferien sind und Ihre Kinder zur Schule gehen – empfiehlt es sich, die Wohnmobil-Verfügbarkeit in Deutschland anzufragen.
Das gilt natürlich ebenso für den umgekehrten Fall. Sind in Deutschland sämtliche Wohnmobile vermietet, kann es im Zielland durchaus noch Verfügbarkeiten geben. Da sich die Ferien- und Hauptreisezeiten zwischen den europäischen Ländern durchaus unterscheiden können, ist diese Situation sogar gar nicht so ungewöhnlich.
Die Kostenfrage
Sind die grundlegenden organisatorischen Fragen beantwortet, treten vor allem Kostenüberlegungen in den Vordergrund. So können Entfernung zum Zielland und Gepäck für eine Anmietung vor Ort sprechen, das verfügbare Budget aber dagegen. Dabei gilt es verschiedene Kostenfaktoren zu berücksichtigen. Um einschätzen zu können, ob die Anmietung vor Ort oder im Zielland schonender für den Geldbeutel ist, sollten Sie folgende Kostenpunkte einander gegenüberstellen.
Zusätzliche Kosten für die Wohnmobil-Anmietung vor Ort:
- Hotelkosten (für den Anreisetag vor der Wohnmobil-Übernahme)
- Anreisekosten (Flugtickets, Benzinkosten, Fährtickets, Maut)
- Gepäckkosten (insb. für aufgegebenes Über- und Sperrgepäck)
Zusätzliche Kosten für die Wohnmobil-Anmietung in Deutschland:
- Längere Mietdauer des Wohnmobils (für die An- und Abreise)
- Benzinkosten (für die An- und Abreise)
- Sonstige Fahrtkosten (Fährtickets, Maut)
- Stellplatzkosten (für Übernachtungen während An- und Abreise)
Weitere Kriterien für die Entscheidungsfindung
Die Hauptkriterien, die bei der Wahl der Wohnmobil-Anmietung eine Rolle spielen, haben Sie nun bedacht. Wenn Sie sich jetzt immer noch nicht ganz sicher sind, sind womöglich die folgenden Punkte das Zünglein an der Waage.
- Sprache: Gerade Wohnmobil-Neulinge dürften einige Frage an den Wohnmobil-Vermieter haben. Gut möglich, dass sich einige davon auch erst nach der Proberunde auf dem Parkplatz ergeben. Immerhin ist das Fahrgefühl eines großen Wohnmobils nicht mit dem eines PKWs vergleichbar. Fühlen Sie sich in einer anderen Sprache nicht sicher genug, um Ihre Anliegen vorzutragen, spricht dieser Umstand dafür, das Wohnmobil in Deutschland zu mieten.
- Haustiere: Ihr Hund soll mit auf große Camper-Tour, Sie möchten dem Tier aber den – in vielen Fällen stressigen – Flug ersparen? Klare Sache: Ihr Wohnmobil mieten Sie besser in Deutschland an.
- Der Weg ist das Ziel: Wer sich aus Kosten- und Zeitgründen vorschnell für eine schnelle Fluganreise und die Wohnmobil-Anmietung vor Ort entscheidet, verpasst womöglich das Beste. Immerhin gibt es etliche highlightreiche und landschaftlich schöne Routen, die Deutschland mit anderen Ländern Europas verbindet. Überlegen Sie daher gut, ob Sie Ihren Camper-Urlaub mit der Wohnmobil-Anreise aus Deutschland nicht um eine tolle Erfahrung bereichern können.
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