Idyllische Altstädte mit traumhaften Fachwerkhäusern, Weinberge, die einige der besten Weine Europas hervorbringen, spektakuläre Schlösser und atemberaubende Rheinkurven – der Rheinische Sagenweg steht bei Wohnmobil-Urlauber nicht ohne Grund hoch im Kurs. Wir spüren dem eigentümlichen Zauber der Region nach.
Rheinischer Sagenweg: Wo die Natur die menschliche Fantasie befeuert
Rund 580 Kilometer ist der Rheinische Sagenweg lang. Wer ihn mit dem Wohnmobil abfährt, passiert idyllische Weinberge, unzählige märchenhafte Schlösser und Burgen und beschauliche Orte mit fantastischen Altstädten. Über 100 Sehenswürdigkeiten und 48 Orte liegen entlang des Weges – eingebettet in eine spektakuläre Naturkulisse, die seit Jahrhunderten die menschliche Fantasie befeuert und unzählige Sagen und Legenden hervorgebracht hat.
Praktisch: Rund um den Rheinischen Sagenweg befinden sich zahlreiche Camping- und Stellplätze. Trotz dieser guten Campinginfrastruktur empfiehlt es sich allerdings, im Vorfeld zu reservieren – gerade zur Hauptsaison.
7 Orte, 7 Sagen, 7 Highlights entlang des Rheinischen Sagenwegs
Noch heute sind es die Sagen und Legenden, die dem Rheinischen Sagenweg seinen Zauber verleihen – zusammen mit der atemberaubenden Naturkulisse versteht sich. Wir nehmen sieben Sagen in den Fokus und stellen Ihnen damit zugleich sieben der sehenswertesten Orte des Rheinischen Sagenwegs vor.
1.) Die weiße Frau im Schlossturm
Düsseldorf: Die bedeutende Mode- und Kunstmetropole ist nicht in erster Linie für ihren Reichtum an Sagen und Legenden bekannt. Doch der Rheinische Sagenweg beginnt genau im Herzen der pulsierenden Stadt. Genauer gesagt im Schlossturm des einst prächtigen Stadtschlosses, das in Folge eines Feuers schon vor über 100 Jahren abgerissen werden musste. In besagtem Turm soll noch heute die „Frau in Weiß“ ihr Unwesen treiben. Die einstige Herzogin, deren Schönheit gemeinhin bekannt war, musste im 16. Jahrhundert in Folge eines blutigen Machtkampfes sterben.
Ein Besuch des Schlossturms lohnt sich nicht nur, um dieser uralten Legende nachzuspüren. In seinem Inneren befindet sich neben einem rastlosen Geist auch noch eines der ältesten – und sehenswertesten – Binnenschifffahrtmuseen Deutschlands.
Tipp: Im Aussichtsgeschoss des Schlossturms befindet sich ein Café, das einen herrlichen Panoramablick über die schöne Düsseldorfer Altstadt bietet.
2.) Die Heinzelmännchen von Köln
Von Düsseldorf geht es zur nächsten Station des Rheinischen Sagenwegs: Köln. Die Weltstadt ist reich an Sagen, wobei sich die bekannteste um die berühmten Kölner Heinzelmännchen drehen dürfte. Den fleißigen Zwergen wird nachgesagt, dass sie in der Nacht die tagsüber liegengebliebenen Aufgaben der Kölner erledigten. Dass die unermüdlichen Helfer heute nicht mehr in Köln anzutreffen sind, liegt übrigens an einer allzu neugierigen Schneidersfrau. Diese wollte unbedingt einen der Zwerge mit eigenen Augen sehen – und vertrieb damit versehentlich gleich alle aus der Stadt.
Heute zeugt der Heinzelmännchenbrunnen vom Wirken der Zwerge – und bietet dank seiner unmittelbaren Nähe zum Kölner Dom auch gleich einen guten Startpunkt, um die Stadt näher kennenzulernen.
3.) Die Cochemer Stückelschen
Cochem: Die direkt an der Mosel gelegene Kleinstadt bietet das Beste des Rheinischen Sagenwegs in der Nussschale. Traumhafte Fachwerkhäuser, idyllisch gelegene Restaurants, wo die berühmten Weine der Region verkostet werden können, ausladende Wälder, Weinberge und ein prächtiges Schloss, das majestätisch über dem Ort thront. Nicht ohne Grund machen viele Camper entlang des Rheinischen Sagenwegs in Cochem Halt. Legendentechnisch erfreuen sich übrigens die „Cochemer Stückelchen“ großer Beliebtheit. Diese augenzwinkernden kleinen Geschichten nehmen in bester Schildbürgermanier so manche einst einflussreiche Persönlichkeit aufs Korn.
Tipp: In und rund um Cochem gibt es gleich mehrere Campingplätze. Besonders idyllisch liegt etwa der Campingplatz Schausten.
4.) Alle Wege führen nach Limburg
Neben dem Rhein und der Mosel macht das Umfeld der Lahn einen bedeutenden Teil des Rheinischen Sagenwegs aus. Als besonders idyllische Stadt an der Lahn gilt Limburg. Zumal der Limburger Dom auch noch deutschlandweite Berühmtheit genießt. Auf einem Kalkfelsen gelegen, thront er weithin sichtbar über der pittoresken, mit vielen Fachwerkhäusern aufwartenden, Altstadt Limburgs. Wer den prächtigen Dom erblickt, dürfte nicht verwundert sein, dass dieser neben Briefmarken lange Zeit auch den 1.000-DM-Schein schmückte. Dass Limburg ein Ort zum Verweilen ist, verdeutlicht auch eine alte Legende. Im 4. Jahrhundert soll der Heilige Lubentius auf einem Kahn im Rhein bestattet worden sein. Schließlich trieb er auf die Lahn bis zum heutigen Limburg – und das, wie es sich für ein Wunder gehört, entgegen der Stromrichtung.
Tipp: Wenn Sie die Limburger Altstadt erkunden möchten, bietet sich der Campingplatz Limburg an. Dieser befindet sich nur wenige Gehminuten von der Altstadt entfernt.
5.) Die Zauberin Lore Lay
Wer den Rhein mit dem Wohnmobil erkundet, kommt an einem Highlight kaum vorbei: dem Fels der Loreley. Der über 130 Meter hohe Schieferfelsen ist in der Tat ein imposanter Anblick. Noch besser ist nur die Aussicht, die sich Campern vom Gipfel des Felsens erschließt. Der Blick auf die Rheinkurven und die Burg Katz ist schlicht atemberaubend.
Schon im Mittelalter hat der markante Fels, der sich obendrein an einer gefährlichen Strömung des Rheins befindet, Dichter inspiriert. Die berühmteste Sage rund um den Loreley-Felsen geht allerdings auf Clemens Brentano zurück. Dieser schuf die Geschichte der „Lore Lay“ – eine vermeintliche Zauberin, die unwiderstehlich auf Männer wirkte und sich aus Liebeskummer schließlich vom besagte Felsen stürzte.
6.) Das Wirken des Dr. Faust
Dr. Faust und sein Pakt mit dem Teufel hat in Kunst, Musik und Literatur vielfältige Spuren hinterlassen. Besonderer Berühmtheit erfreut sich etwa die Faust-Adaption von Goethe. Die Legenden gehen dabei auf die reale Person Johann Georg Faust zurück, der im 15. und 16. als Alchimist, Wahrsager und Wunderheiler wirkte. Unter anderem in der beschaulichen Kurstadt Bad Kreuznach, die noch heute dazu einlädt, den Spuren des historischen Dr. Faust nachzuspüren. So etwa im Faust-Haus in der Magister-Faust-Gasse.
7.) Wie ein Riese Wiesbaden formte – und zu seinem Wohlstand verhalf
Eine der letzten Stationen auf der Wohnmobil-Reise entlang des Rheins ist Wiesbaden. Die hessische Landeshauptstadt ist nicht nur für ihre historische Altstadt, ihre Schlösser und Prachtboulevards, sondern auch als eines der ältesten Kurbäder Europas bekannt. Der Sage nach verdankt Wiesbaden seine heißen Quellen, die den heutigen Wohlstand der Stadt begründeten, einem Riesen. Dieser soll, auf der Jagd nach einem Drachen, den er unter der Erde vermutete, seine Lanze so tief ins Erdreich gestochen haben, dass kochendes Wasser aus dem entstandenen Loch sprudelte. Die Wiesbadener Umgebung formte er bei einem anschließenden Sturz gleich mit.
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