Vor kurzem hatten wir Besuch von Ilona Vogel, Sales Manager Europe von JUCY Rentals. Wir haben uns die Gelegenheit nicht entgehen lassen, Ilona einmal aus dem Nähkästchen plaudern zu lassen. Neben einem Interview zu Tipps & Tricks bei der Übernahme von Campern und ihren persönlichen Reiseempfehlungen, hatten wir auch die Möglichkeit, eines der auffälligen grün-lila Fahrzeuge von JUCY etwas näher zu betrachten: den JUCY Trailblazer.
Hallo Ilona, kannst du dich bitte einmal kurz vorstellen und erklären, welche Aufgaben du bei JUCY übernimmst?
Ja gerne, mein Name ist Ilona Vogel, ich bin Sales Manager für Europa und stationiert in Frankfurt. Meine Aufgabe besteht darin, die Marke JUCY im gesamten europäischen Markt zu vertreten. Unser Hauptsitz und -markt befindet sich in Neuseeland und Australien. Hier kommt man kaum an unseren grün-lila lackierten Fahrzeugen vorbei.
Jucy Rentals
JUCY ist einer der bekanntesten und beliebtesten Auto- und Campervermieter. 2001 in Auckland gegründet, bietet JUCY neben Neuseeland und Australien mittlerweile in den USA – und ab Mai 2018 auch in Kanada – seine Leihfahr- zeuge an. Markenzeichen von JUCY sind die aufwändig um- gebauten und auffällig lackierten grün-lila Fahrzeuge sowie die leicht bekleidete JUCY Lucy.
Wodurch unterscheidet sich JUCY denn von anderen Camper-Anbietern?
Da ist zum Einen der JUCY-Spirit: JUCY ist ein familiengeführtes Unternehmen, gegründet 2001 von den Brüdern Tim und Dan Alpe. Diese führen das Unternehmen auch heute noch und brennen wirklich für ihre Marke, leben sozusagen allen Mitarbeitern den jungen, lockeren JUCY-Spirit vor.
Der familiäre Charakter zeigt sich auch darin, dass jeder zur Familie gehört, der sich ein JUCY-Camper mietet. Begegnen sich beispielsweise die grün-lila Camper auf der Straße, wird gehupt und man grüßt sich oder kommt ins Gespräch auf Rast- und Campingplätzen. Dadurch lernen sich schnell viele JUCY-Mieter kennen.
Einzigartig für einen Wohnmobil-Vermieter ist zum Anderen, dass JUCY alle seine Fahrzeuge eigens anfertigt. Dazu werden gebrauchte Fahrzeuge eingekauft und von der JUCY Tochterfirma JUCY by Design zu einem Camper umgebaut.
Das klingt spannend, wie genau läuft dieser Umbau ab?
Die australischen und neuseeländischen Fahrzeuge werden in Japan eingekauft, häufig Kleinbusse, und dann kernsaniert. Das Innenleben kommt raus, das Dach aufgeschnitten für einen Dachaufsatz, z.B. bei den Modellen Condo und Chaser.
Das Modell, welches wir uns zusammen angeschaut haben, ist in den USA der Trailblazer, in Down Under vergleichbar mit dem Champ. Beim Umbau des Fahrzeugs wird alles in Eigenarbeit umgebaut, neu lackiert; auch die Sticker werden vor Ort designet und aufgeklebt. Die Umbauhalle in Neuseeland befindet sich in der Nähe von Auckland, selbst die Gabelstapler sind dort in grün-lila; die Marke JUCY wird hier also richtig gelebt.
Was zeichnet das Modell Trailblazer, den wir uns gemeinsam angeschaut haben, aus?
Der Trailblazer ist geeignet für bis zu fünf Personen. Dann muss man aber schon eng zusammen rücken. Richtige Schlafplätze gibt es nämlich nur vier, zwei davon auf dem Dach im sogenannten Penthouse. Das ist ein Pop-Up Zelt, welches durch kurbeln auf dem Dach aufgestellt werden kann. In dem Zelt ist eine sehr bequeme Memory-Foam-Matratze integriert und es gibt vier Fenster. In das Penthouse kann man mittels einer Leiter von beiden Seiten einsteigen.
Im Inneren des Fahrzeugs befindet sich die Lounge. Hier gibt es die Schlafgelegenheit für zwei weitere Personen. Das Interieur besteht aus zwei Sitzbänken, einem DVD-Player, einer Aufbewahrungsbox für das Gepäck, der Möglichkeit für einen Tisch und Fensterverdunkelungen für die Nacht. Die Sitzbänke können für die Nacht zu einem Doppelbett umgebaut werden.
Spannend ist auch der Kofferraum, denn dort verbirgt sich eine vollausgestattete Küche mit zwei Herdplatten (eine fest installiert, die andere mobil), Kühlschrank, Spüle, Frischwassertank mit 20L, Stauraum für Pfannen und Töpfe und eine Schublade für Besteck, Teller und Schüsseln. In Australien und Neuseeland ist das Kücheninventar inklusive beim Mietpreis, in den USA muss man sich dafür ein sogenanntes Kitchen-Kid dazu buchen. Das gleiche gilt übrigens auch für die benötigte Bettwäsche. Für Strom im Fahrzeug sorgen zwei separate Batterien, einmal die normale Autobatterie und dann zusätzlich eine Batterie für den ganzen Camper-Teil. Diese Camper-Batterie wird automatisch während der Fahrt wieder aufgeladen.
Für wen eignet sich denn die Marke JUCY insbesondere? Paare, Familien oder doch eher die jungen Backpacker?
Sowohl junge Backpacker als auch jung gebliebene Menschen wie z.B. meine Mutter, die jetzt in 2018 mit JUCY in Australien unterwegs ist, werden etwas Passendes bei JUCY finden. Die Hauptsache ist immer, dass der Spaß an der Art des Reisens vorhanden ist. Die Hauptzielgruppe ist aktuell 18-35 Jahre alt. Sowohl Singles, Paare als auch junge Familien, die z.B. in der Elternzeit unterwegs sind, sind hier dabei.
Was sich der Kunde bei JUCY bewusst machen muss ist, dass die Fahrzeuge keine Neuwagen sind, sondern, wie bereits erwähnt, Gebrauchtwagen, die eigens für JUCY umgebaut werden. Das bedeutet, der komplette Innenausbau ist neu, der Motor kann jedoch auch schon mal ein paar Kilometer auf dem Tacho haben. Alle vier Jahre werden viele Innenteile wie die Matratzen ausgetauscht und neu gemacht.
Was würdest du denn einer vierköpfigen Familie als Reiseziel empfehlen?
Die Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Wenn mir jetzt der Tim (Alpe; Anm. d. Red.) zuhören würde, würde er sagen, sag auf jeden Fall Neuseeland. Aber als bekennender Australien-Fan liegt dort meine persönliche Leidenschaft. Bei beiden Reisezielen würde die Familie aber nichts falsch machen, da sie sich sehr gut zum Bereisen für Familien eignen.
An der Ostküste von Australien, zwischen Cairns und Adelaide hat JUCY viele Stationen, die sich zur Übernahme des Campers anbieten. Dort gibt es viele klassische, wundervolle Einsteigerstrecken direkt am Meer entlang.
Alternativ dazu gibt es in Neuseeland mit der Nord- und Südinsel quasi einmal die ganze Welt im Miniaturformat. Ebenfalls super mit der Familie zu bereisen.
Wie bist du denn zu einem Australien-Fan geworden und was macht dieses Land so reizvoll?
In Australien gibt es einfach so viel zu erleben: die Landschaft ist unvergleichlich, man hat vom größten Riffsystem der Welt, dem Great Barrier Reef, über wunderbare Städte bis hin zu unterschiedlichsten Landschaften wie Wüsten oder Regenwälder so viel Vielfalt in einem Land. Auch die Menschen in Australien sind besonders angenehm und etwas entspannter vom Gemüt. Sehr hilfsbereit und aufmerksam, besonders Touristen gegenüber.
Und was man hierzulande gar nicht so weiß: das australische Essen ist überragend lecker und sehr frisch, was auch daran liegt, dass Australien kaum Essen importieren muss und alles was angebaut wird, schnell auf dem Teller landet. Wenn man mit dem Camper unterwegs ist, werden einem die vielen Farmers Markets auffallen, in denen die Bauern ihre frischen Produkte verkaufen.
Hast du zum Schluss noch Tipps, was angehende Camper auf jeden Fall beachten sollten?
Da fällt mir definitiv ein wichtiger Tipp ein: Bitte keine Hartschalenkoffer! Beim Camper-Urlaub am besten immer mit Taschen reisen, da diese viel besser und flexibler in den Stauräumen untergebracht werden können.
Und noch ein Tipp, der vielleicht etwas banal klingt: Achten Sie schon bei der Buchung darauf, einen Kindersitz dazu zu buchen, sofern Sie einen benötigen. Es kommt immer wieder vor, dass die Kunden bei der Abholung des Campers überrascht feststellen, dass sie ja ein Kind dabei haben und einen Kindersitz brauchen. Da diese aber leider nicht immer vorrätig sind, muss dann im Zweifel erst noch aufwändig einer besorgt werden.
Generell sollte auch nicht unbedingt an den kleinen Zusatzsachen gespart werden. Ein kleiner Campingtisch und Stühle kosten zwar extra, erhöhen den Spaß am Camper-Urlaub aber enorm, wenn man sich abends draußen nochmal hinsetzen kann um z.B. den Sonnenuntergang zu genießen. Daher auch hier, am besten vorab reservieren, damit die Sachen dann vor Ort bei der Übernahme bereit stehen.
Wie hat Ihnen unser Artikel gefallen?