Camping im Einklang mit der Natur und dem eigenen Körper: FKK-Camping verspricht ein besonders intensives Erlebnis – geprägt von Achtung und Respekt gegenüber der Natur, dem eigenen Körper und den Mitmenschen. Aus gutem Grund zieht es viele Wohnmobil-Urlauber immer wieder auf Europas FKK-Campingplätze. Doch wer das erste Mal die Hüllen fallen lässt, sollte einige Regeln beachten. Wir zeigen Ihnen, was es rund um das Naturisten-Camping zu wissen gilt.
Freikörperkultur und Camping
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts begann sich die Freikörperkultur (FKK) von Deutschland auch in andere Länder auszubreiten. Der Begriff FKK selbst hat heute unterschiedliche Ausprägungen. Während Nudismus – gerade außerhalb des deutschen Sprachraums – meist schlicht gleichbedeutend mit Nacktkultur ist, stehen Naturismus und Freikörperkultur in der Regel für einen ganz bestimmten Lebensstil. Naturisten – und zu diesen dürften sich die meisten FKK-Camper zählen – reizt nicht nur die reine Nacktheit. Vielmehr geht es um das Gefühl der Verbundenheit und Harmonie mit der Natur und mit seinen Mitmenschen. Der zentrale Gedanke, der die Freikörperkultur durchzieht, ist Respekt.
- Respekt gegenüber der Natur. Als Teil der Natur gilt es diese zu achten – erst recht im Adamskostüm. Den eigenen Müll am FKK-Strand einfach liegenlassen? Für Naturisten ein Affront.
- Respekt gegenüber den Mitmenschen. Unter der Kleidung sind wir alle gleiche. Das gemeinsame Nacktsein fördert die Verbundenheit mit den Mitmenschen. Für FKK-Anhänger ist gegenseitige Rücksichtnahme und die Respektierung von Andersdenkenden daher essenziell.
- Respekt gegenüber sich selbst. Die Freikörperkultur fördert ein positives Selbstverständnis. Selbstachtung – insbesondere mit Blick auf den sonst oft schambehafteten Körper – ist integraler Bestandteil von FKK.
Es sind diese Leitlinien, die die Atmosphäre auf einem FKK-Campingplatz prägen – und den FKK-Urlaub zu einem so intensiven Erlebnis machen.
Mitgliedschaft im FKK-Verein: optional oder obligatorisch?
Einige FKK-Anhänger sind in Vereinen organisiert. Gerade in Deutschland gibt es viele vereinsgeführte Campingplätze, die Gästen nur bei einer Mitgliedschaft in einem FKK-Verein einen Stellplatz zur Verfügung stellen. In Deutschland sind FKK-Anhänger dabei über den Deutschen Verband für Freikörperkultur (DFK) organisiert. Auf internationaler Ebene vertritt die Internationale Naturisten Förderation (INF-FNI) die Interessen der Naturisten.
FKK-Camping in Deutschland ist vielerorts allerdings auch ohne Mitgliedschaft beim DFK möglich. Die sieben schönsten Nudisten-Camps stellen wir Ihnen im verlinkten Beitrag vor. In den Nachbarländern Deutschlands können viele FKK-Campingplätze ohne Mitgliedschaft im Verein besucht werden.
Arten von FKK-Campingplätzen
Auf reinen Naturisten-Campingplätzen können und sollen sich Camper nahezu überall hüllenlos bewegen. Auf gemischten Anlagen mit eigenem FKK-Bereich wird es dagegen komplizierter. Hier gilt in der Regel in einigen Arealen Nackt- und in anderen Textilpflicht. Mitunter wird das Label „FKK-Camping“ auch regulären Plätzen zugeschrieben, die lediglich Zugang zu einem FKK-Strand haben. Beim Platz selbst handelt es sich dabei allerdings um einen normalen Campingplatz mit den üblichen Bekleidungsregeln. Nacktheit ist daher lediglich auf dem zugehörigen Strandabschnitt erwünscht.
Diese 7 Regeln gelten beim FKK-Camping
Das gemeinsame Nacktsein auf dem Campingplatz führt oft zu einem Gefühl der Freiheit und Verbundenheit. Zugleich setzt Nackt-Camping aber auch die gemeinschaftliche Einhaltung von Regeln ein, um keine Schamgefühle aufkommen zu lassen. Die soziale Kontrolle auf FKK-Campingplätzen ist daher sehr hoch. Wer im Camping-Urlaub das erste Mal die Hüllen fallen lässt, sollte folgende (geschriebenen und ungeschriebenen) Regeln kennen:
- Jeder Platz gestaltet seine eigenen Regeln: Prinzipiell steht es jedem Platzbetreiber frei, die Hausordnung zu gestalten. Im Kern ähneln sich die Vorschriften aber stark. Wie strikt Regelverstöße geahndet werden bzw. welche Ausnahmen von der Nacktpflicht gelten, variiert aber von Platz zu Platz.
- Nackt-Camping ist Pflicht: Dass Nacktheit obligatorisch ist, gilt prinzipiell auf allen FKK-Campingplätzen. In ausgewiesenen FKK-Bereichen (z.B. am Strand/Badebereich oder auf dem Gelände) sind Textilien tabu. Anderenfalls würden sich hüllenlose FKK-Camper stark gestört fühlen. Lediglich bei ungünstigen Witterungsbedingungen (niedrige Temperaturen, starker Wind etc.) wird Bekleidung in der Regel toleriert.
- Für Kinder und Jugendliche gibt es Ausnahmen: Kinder und Jugendliche sind von der Nacktpflicht zwar oft nicht ausdrücklich ausgenommen. Viele Campingplätze zeigen sich hier aber tolerant – mit dem Wissen, dass das Verhältnis zum eigenen Körper gerade im Jugendalter oft kompliziert ist.
- Taschen, Rucksäcke und Co. sind erlaubt: Das Adamskostüm hat bekanntlich keine Hosentaschen – wohin also mit Geldbeutel, Handy und Co.? Die gute Nachricht: Rucksäcke, Taschen und Tüten dürfen auch auf dem FKK-mitgeführt werden. Für ausreichend Stauraum ist damit gesorgt.
- Im Gastronomie- und Supermarktbereich gelten Sonderregeln: Während in den meisten Arealen eines FKK-Campingplatzes Nacktpflicht herrscht, gibt es oft Ausnahmen im Gastronomiebereich sowie im Supermarkt des Platzes. Das ist insbesondere bei gemischten Plätzen (mit eigenem FKK-Bereich) der Fall. Mitunter wird aber auch im Markt- und Gastronomiebereich textilfrei bedient.
- Hygiene wird großgeschrieben: Hygiene ist ein wichtiges Thema beim FKK-Camping. Auch hier greift die soziale Kontrolle. Die meisten Gäste sehen es beispielsweise gar nicht gerne, wenn im Café-Bereich kein Handtuch unter den Stuhl geschoben wird.
- Beim Filmen und Fotografieren ist Rücksicht geboten: Urlaubsfotos gehören für viele Camper einfach dazu. Im FKK-Bereich sollte beim Fotografieren und Filmen allerdings besonders sensibel vorgegangen werden. So gilt es sicherzustellen, dass keine unbekleideten Campingplatz-Gäste versehentlich ins Bild geraten.
In diesen Ländern ist Nackt-Camping verbreitet
FKK-Anhänger gibt es mittlerweile in vielen Ländern der Welt – von Brasilien bis Thailand. Entsprechend vielseitig sind auch die Möglichkeiten für das Naturisten-Camping. Besonders groß ist die Auswahl an FKK-Campingplätzen allerdings in Europa. Neben Deutschland hat etwa FKK-Camping in Kroatien eine lange Tradition. So mancher deutsche Wohnmobil-Urlauber reist bereits seit Jahrzehnten nach Kroatien, um an der großartigen Naturkulisse der Adria die Hüllen fallen zu lassen. Aber auch in Frankreich gibt es etliche überzeugte Naturisten. Aus gutem Grund befindet sich an der Atlantikküste im Südwesten Frankreichs mit dem Feriendorf Euronat die größte FKK-Anlage in Europa. Für Camper bietet Euronat über 1.400 Stellplätze.
Eine große Anzahl an FKK-Campingplätzen gibt es darüber hinaus in den Niederlanden, in Österreich, in Spanien und in Dänemark.
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